Herbstwanderung 2021 «Unbekanntes Oberbaselbiet»

Verschobene 1. Mai-Wanderung von vitaswiss Reinach-Aesch BL vomm 25. September 2021

Text von Christine Baechler

«Vo Schönebuech bis Ammel». So beginnt das Baselbieterlied, welches die Schönheit unseres Kantons und den eigenwilligen Charakter seiner Bewohner beschreibt. Vitaswiss Reinach-Aesch sagte in typischer Baselbieter Manier «mir wai luege» und machte sich zu Fuss nach Ammel (Anwil) auf die Socken. Wir starteten bei der Kirche in Ormalingen (Ormaligä). Nach einem kurzen steileren Anstieg durchquerten wir ein längeres Waldstück mit der Bezeichnung «Grossholz. In Wenslingen (Weisligä) bestaunten wir die schönen Bauernhäuser. An der Busstation wartete Lisbeth auf uns, welche die Möglichkeit nutzte, hier in unseren Bummel einzusteigen.

Auf dem Bauerngut Neumatt am Ende des Dorfes genossen wir den bei unseren Wanderungen stets obligaten Aperitiv. Der  Landwirtschaftsbetrieb des Ehepaars  Ruth und Hansueli Wirz basiert auf den zwei Standbeinen Baumobst und Mutterkuhhaltung. Im Stall freuten wir uns an den jungen Kälbli, welche erst vor zwei Tagen ihr Kuhleben gestartet hatten. Die feinen Ringli aus Äpfeln mit rotem Fruchtfleisch, welche das freundliche Bauernehepaar zum Aperitiv offerierte, waren im Nu weg. Auch der Speckgugelhopf von Maja fand reissenden Absatz.

Nun folgten wir dem Baselbieter «Chriesiweg». Kirschen hatte es zwar keine mehr. Ohnehin ist gemäss Hansueli Wirz die diesjährige Obsternte zum Vergessen. Dafür bemerkte Lilo unterwegs ein gelbliches Feld, welches unsere Botaniker als Soja identifizierten. Nun wissen wir alle, wie diese Pflanze in der Natur und im Baselbiet aussieht. Das Bauerndorf Oltingen (Oltigä) war früher ein Grenzort. Wegen der Verbindung über die Schafmatt hatte es seinerzeit eine wichtige Bedeutung. Im Mittelalter verlief die Grenze zwischen dem Sisgau und dem Frickgau längs der Ergolz und trennte Oltingen in zwei Teile. Die westliche linksufrige Hälfte war farnsburgisch. Die rechtsufrige östliche Hälfte gehörte als Lehen der Grafen von Habsburg-Laufenburg zur Herrschaft Kienberg. Später kamen beide Teile, wenn auch mit rund 200 Jahren Zeitdifferenz, an die Stadt Basel.

Oltingen ist eine Ausnahme unter den kleinen Bauerndörfern und hat ein äusserst vielseitiges Vereinsleben. Der Verein Ochsen rettete die gleichlautende Dorfbeiz, nachdem diese 2015 dichtgemacht hatte. Seit 2018 ist das Restaurant mit einer abwechslungsreichen Küche wieder in Betrieb und organisiert auch Konzerte auf dem Ochsenplatz. Weiter hat sich im April 2019 eine Genossenschaft formiert, welche die etwas weiter oben gelegene denkmalgeschützte Obere Mühle renovierte und für verschiedene Anlässe sowie als B+B nutzt. Wir genossen das feine Mittagsmenü und den guten Baselbieter Tropfen, und warfen anschliessend einen kurzen Blick auf die historische Säge, welche von einem neu gezimmerten Wasserrad angetrieben wird.

Dann folgten wir der jungen Ergolz bis ins Naturschutzgebiet Anwiler Talweiher. Erst dank den scharfen Augen von Peter bemerkten wir mehrere Graureiher, welche ausserordentlich gut getarnt und unbeweglich auf mögliche Nahrung gierten. Das Projekt einer Schafmattbahn, welche seinerzeit in Konkurrenz zum Hauenstein-Basistunnel stand, plante hier das Nordportal eines Tunnels bis nach Erlinsbach (SO + AG).

Schade, dass von der fusionierten Sektion Aesch BL und der Gruppe Dornach niemand Lust hatte, an der Wanderung mitzulaufen. Nach dem Zusammenschluss hätten wir gerne die neu zu uns gestossenen Vereinsmitglieder bummelnd kennengelernt. An Maja sagen wir für den gespendeten Gugelhopf  ein herzliches Dankeschön. Der Bericht von Christine Baechler sowie Fotos, ergänzt durch jene von Jürg Wüthrich, sind ebenfalls auf der Website von vitaswiss einsehbar unter:

https://www.vitaswiss.ch/reinach-aesch/

Text: Christine Baechler, Kassiererin, vitaswiss Sektion Reinach-Aesch BL